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Vorwort:
Zum Thema Wirtschaftsethik ist schon viel gesagt und geschrieben worden ...
Doch wenn es um moralische bzw. ethische Fragen in Wirtschaft und Politik geht, sehen sich diejenigen, die darüber schreiben oder Lösungsansätze bieten wollen, ganz unterschiedlichen Hemmnissen gegenüber.
Da sind die, die mit Leib und Seele Humanisten sind, die es aus ihrer Sicht wirklich gut meinen und zu einer Veränderung der Gesellschaft beitragen möchten. Sie sehen aufgrund ihrer umfassenden Bildung und dem Studium der Geschichte, wie sich vielfach eben diese wiederholt und mahnen zu einer Rückbesinnung auf verlässliche Werte.
Dann gibt es andere, die eher mathematisch vorgehen, Ursache und Wirkung analysieren und auf Umkehr drängen, weil sie den volkswirtschaftlichen Schaden mitsamt seiner globalen Auswirkungen voraussehen.
Und dann sind da noch jene, die Ethik und Moral als einen ungeliebten, aber leider nicht völlig außer Acht zu lassenden Faktor betrachten. Sie versuchen einerseits, diesen Faktor so wenig hinderlich wie möglich zu halten, nach außen hin aber größtmögliche Akzeptanz zu erreichen, um wirtschaftliche Schäden für das eigene Unternehmen zu minimieren. Hierzu werden nicht selten Spezialisten bemüht, die das Limit des juristisch Mach- und Haltbaren ausloten sollen.
Jede dieser drei Gruppen stößt relativ schnell an ihre Grenzen. Die Humanisten appellieren an Vernunft und Einsicht, an soziales Gewissen und Ähnliches, alles aus dem Verständnis heraus, dass der Mensch in seinem Kern gut sei. Die Praxis liefert aber ein ganz anderes Bild, somit sind alle Appelle vergebens oder bestenfalls von temporärer Wirkung. Zudem sind viele der vorgeschlagenen Lösungsansätze nicht praktikabel oder fern jeder wirtschaftlichen Realität. Und spätestens wenn der Grundsatz „Gier frisst Hirn“ greift, haben alle gut gemeinten Ratschläge die Lebenserwartung einer Eintagsfliege.
Die zweite Gruppe kann zwar mit bis ins kleinste Detail gehenden Analysen den Status quo belegen und ist auch in der Lage Prognosen zu erstellen, die künftige Ergebnisse unter Zugrundelegung unterschiedlicher Faktoren veranschaulichen. Aber Dingen, die eine unberechenbare Eigendynamik entwickeln, stehen sie genauso rat- und machtlos gegenüber, wie Seismologen, die versuchen, den exakten Zeitpunkt eines Erdbebens vorauszusagen.
Die dritte Gruppe weiß vermutlich am besten über Ethik und Moral Bescheid, da viele ihrer Angehörigen einige Zeit damit zugebracht haben, ihre eigenen ethischen Grundsätze Stück für Stück abzubauen und ihr persönliches Moralempfinden weitgehend zu betäuben. Denn viele derer, die die Geschicke dieser Welt lenken, sind selbst noch in eine wertegeprägte Gesellschaft hineingeboren worden. Die, die es nicht schaffen, ihre Wertevorstellungen einem um jeden Preis stetig wachsenden Profit zu opfern, werden nach und nach ersetzt durch solche, deren Ethik und Moral eine den Erfordernissen anpassbare Flexibilität besitzt.
Doch da ist noch eine letzte Gruppe von Menschen, denen zunehmend Gehör geschenkt wird: Personen, die sowohl ein gesundes Werteempfinden haben als auch ein umfassendes Verständnis für wirtschaftliche und politische Zusammenhänge. Die keine Angst davor haben, neue Wege zu gehen, aber andererseits nicht alles Bewährte ablehnen, nur weil es nicht „hip“ ist. Personen, die sich nicht davor fürchten als Anachronismus bezeichnet zu werden, und deshalb nicht jeder in eine Luftblase verpackten tollen Idee mit Begeisterung zujubeln müssen. Und die sich die nötige Freiheit bewahrt haben, sagen zu dürfen, was sie denken.
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